Forschungstag der INFAP3 in Kooperation mit
der Prof. Spiritual Care der TU München und der DGAP
23.-24. Juni 2023
Die Auseinandersetzung mit der Sinnfrage, die Verbundenheit mit dem Selbst
und mit dem, was mir "heilig" ist (Transzendenz)
werden in der gegenwärtigen Diskussion als Spiritualität zusammengefasst.
Spirituelle Fragen spielen in psychotherapeutischen Behandlungen eine zunehmende Rolle.
Die Tagung fragt, wie Spiritualität in der Forschung operationalisiert, reflektiert und gedeutet wird.
Programm
Freitag, 23.06.2023 - 20.00 bis 22.00 Uhr
20.00 Begrüßung
20.15 Vortrag - Prof. Dr. phil. Ralf T. Vogel
“L’art c’est la science faite clair”.
Plädoyer für eine kunstbasierte Forschung im Feld der Spiritualität und Analytischen Psychologie
Samstag 24.06.2023 - 09.00 bis 17 Uhr
09.00 Begrüßung
09.15 Vortrag - Prof. Dr. med. Eckhard Frick
Gerufen oder nicht gerufen? Was die
Analytische Psychologie zur Forschung über Spiritualität beiträgt
10.00 Diskutant Prof. Dr. med. Arndt Büssing
10.15 Kaffeepause
10.45 Vortrag - Prof. Dr. Tatjana Schnell
Mensch ohne Eigenschaften?
Über Sinnerfüllung, Sinnkrise und den Zustand der Existenziellen Indifferenz
11.30 Diskutant Prof. Dr. med. Arndt Büssing
11.45 Impulsreferat - Prof. Dr. med. Arndt Büssing
Eröffnung der Postersession
13.00 Mittagspause mit Catering
14.15 Vortrag - Dr. Dipl.-Psych. Liane Hofmann und
Dipl.-Psych. Patrizia Heise
Forschung zu spirituellen Krisen
Hintergründe – aktueller Stand – Herausforderungen – Desiderate
15.15 Kaffeepause
15.45 Podiumsdiskussion mit den Referierenden
17.00 Ende
- -
Musikalische Umrahmung durch Cornelia Sonnek, München
Posterpreis
Für die Forschungswerkstatt am 24.6.23 können Sie (Poster-)Beiträge (Din A0)
zur Forschung in der Analytischen Psychologie,
insbesondere zur Spiritualität in der Psychotherapie und
zu Graduierungs- und Promotionsprojekten einreichen.
Für das von der Jury prämierte Poster
wird ein Förderpreis in Höhe von € 300 ausgelobt.
Bitte schicken Sie ein Abstract an
spiritualcare.med@tum.de oder mail@infap3.eu
Veranstaltungsort
TranslaTUM - Zentralinstitut für Translationale Krebsforschung der Technischen Universität München
Johannes B. Ortner Forum
Einsteinstraße 25 (Bau 522), 81675 München
Anfahrt
Wegen einer begrenzten Anzahl an Stellplätzen wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
empfohlen. Mit U4/U5 von München Hauptbahnhof zur Haltestelle Max-Weber-Platz.
Anmeldung
Die Anmeldung erfolgt per E-Mail bei:
mail@infap3.eu oder spiritualcare.med@tum.de
Die Teilnahme ist kostenlos / Unkostenbeitrag für Catering
Zur Zertifizierung eingereicht
Unterkunftsmöglichketen in der Nähe des Tagungsortes
1. mk | hotel münchen max-weber-platz (am nähersten zum Tagungsort)
3. Courtyard by Marriott Munich City East
4. Hotel Motel One München-East Side
Referierende und Abstracts
Arndt Büssing, Prof. Dr. med., ist Professor für Lebensqualität, Spiritualität und Coping an der Universität Witten/Herdecke und seit 2017 als Forschungsprofessor bei IUNCTUS – Kompetenzzentrum für christliche Spiritualität an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster assoziiert. Sein Forschungsinteresse richtet sich auf die Bedeutung der Spiritualität als Ressource sowie die Unterstützung spiritueller Bedürfnisse bei Menschen in Belastungssituationen (arndt.buessing@uni-wh.de).
Eckhard Frick sj, Prof. Dr. med., Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiater, Lehranalytiker (MAP/DGAP/DGPT), Professor für Spiritual Care und psychosomatische Gesundheit am Klinikum rechts der Isar der TU München (www.spiritualcare.de).
Zum Vortrag: Spiritualitätsforschung fragt meist bewusstseinspsychologisch, z.B. ob eine Person sich selbst für religiös oder spirituell hält und wie sie die Sinnfrage beantwortet. C.G. Jung setzt voraus, dass die Seele „naturaliter religiosa“ oder – noch provozierender – „naturaliter christiana“ ist. Was bedeutet es, dass wir „erschaffen“, „vorweggenommen“, „von unserer Psyche gedacht werden, bevor wir es wissen“? Der Vortrag untersucht, wie wir uns in Forschung und Therapie der unbewussten Dynamik des Geschaffenseins annähern können.
Patrizia Heise, Dipl. Psych., MA, Studium der Religionswissenschaften in Frankfurt und Berlin, Psychologie in Zürich. Ausbildung als Jungsche Psychoanalytikerin in Küsnacht/Zürich. Seit 2002 Arbeit in eigener Praxis in Freiburg sowie Lehranalytikerin, Dozentin und Supervisorin in der Schweiz und Deutschland. Ihr besonderes Interesse gilt immer dem Brückenbau zwischen Wissenschaft, Psychotherapie und Spiritualität (pat.Heise@t-online.de).
Liane Hofmann, Dr. Dipl.-Psych., wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP), Freiburg. Mitglied des Fachreferats „Religiosität und Spiritualität“ der DGPPN. Arbeitsschwerpunkte: Möglichkeiten der Einbeziehung der spirituellen und religiösen Dimension in die klinisch-psychotherapeutische Praxis, Krisen und Probleme der spirituellen / religiösen Entwicklung u.a.m. (www.igpp.de/eks/liane_hofmann.htm).
Zum Vortrag von P Heise und L. Hofmann: Das stetig wachsende Interesse an spirituellen Weganleitungen und Praktiken innerhalb der westlichen Gesellschaften hat dazu geführt, dass diesbezügliche Fragestellungen auch innerhalb der akademischen Psychologie und etablierten Psychotherapie zunehmend diskutiert und beforscht werden. Der Vortrag widmet sich forschungsbezogenen Aspekten im Zusammenhang mit den Krisen, die im Verlauf einer spirituellen Orientierung und Praxis auftreten können. Verschiedene Forschungstraditionen und -zugänge in Verbindung mit dem weiten Themenfeld der spirituellen Krisen sowie zentrale Entwicklungen in diesem Bereich werden vorgestellt. Darüber hinaus werden Herausforderungen und Probleme der Forschung in diesem Gebiet sowie Desiderate zukünftiger Forschung diskutiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Befunden von qualitativen Studien zum Thema.
Tatjana Schnell, Prof. Dr., ist Professorin an der MF Norwegian School of Theology, Religion and Society in Oslo, Norwegen und assoziierte Professorin am Institut für Psychologie der Universität Innsbruck, Österreich. Die Gründerin des Existential Psychology Lab forscht zu Lebenssinn, Weltanschauung, Umgang mit Leid und Sterblichkeit und deren praktischer Bedeutung für Individuen, Organisationen und Gesellschaft (www.sinnforschung.org; tatjana.schnell@uibk.ac.at).
Zum Vortrag: In Zeiten zunehmender Unsicherheit und multipler Krisen stellen immer mehr Menschen die Frage nach dem Sinn. Ein Vertrauen in die Sinnhaftigkeit des eigenen Lebens spiegelt sich wider in Erfahrungen von Orientierung, Bedeutsamkeit, Kohärenz und Zugehörigkeit. Wer trotz eines Wunsches danach keinen Zugang zu diesen Erfahrungen erlangt, leidet an einer Sinnkrise. Diese wird meist als belastend und schmerzhaft erlebt, als Verlust oder Unzugänglichkeit eines existenziellen „Bodens unter den Füßen“. Doch die Abwesenheit von Lebenssinn wird nicht per se als kritisch erlebt. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung befindet sich in einem Zustand der Existenziellen Indifferenz. Sie drückt sich aus in Entfremdung und Rückzug. Der Vortrag erläutert Studienergebnisse, die Hinweise auf mögliche Ursachen dieser Haltung geben, sowie Zusammenhänge mit Religiosität und Spiritualität.
Ralf T. Vogel, Prof. Dr. phil., ist Psychoanalytiker und Verhaltenstherapeut, Lehranalytiker und Supervisor u.a. am C. G. Jung Institut Zürich und arbeitet in freier Praxis in Ingolstadt. Er ist seit 2012 Honorarprofessor für Psychotherapie und Psychoanalyse an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien. (RalfT.Vogel@web.de).
Zum Vortrag: Ausgehend von grundsätzlichen Gemeinsamkeiten des künstlerischen und spirituellen Erlebens, Handelns und Reflektierens stellt der Vortrag einen innovativen Forschungsansatz vor, die sog. "Art Based Research". Sie ist auf dem Gebiet der künstlerischen Wissenschaft wie auch im Bereich der Analytischen Psychologie international ein vielfältig genutzter und weiterentwickelter Forschungsansatz. Sie vermag das Feld des spirituellen und auch das der unbewussten Prozesse wissenschaftlich 'nahe am Phänomen' zu erfassen und ist gleichzeitig eine grundlegende Methode der Erforschung nicht direkt erkenn- und versprachlichbarer sozialer und (intra-) individueller Prozesse.