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„Was ist denn in Dich gefahren?"

Komplextheorie - Grundlagen, Forschung und Anwendungen 

11. Forschungstagung INFAP3

24.  August 2025
Pre-Congress zum IAAP- Kongress 2025, Kongresshaus Zürich
Claridenstr. 5, 8002 Zürich

Der Komplex ist ein Kernbegriff der Analytischen Psychologie. 
Mit den Assoziationsstudien an der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli gelang es C. G. Jung 
vor über 100 Jahren, eine experimentelle Bestätigung für die Wirksamkeit unbewusster 
psychischer Komplexbildungen zu finden.

Das Wort „Komplex“ stammt aus dem lateinischen „complector“ und bedeutet 
„umschlingen“, „umringen“,  „umfassen“,  „sich bemächtigen“. 
Ein gefühlsbetonter Komplex bezeichnet deshalb Inhalte der Psyche, 
deren Teile sich gegenseitig umfassen und zusammen ein Ganzes bilden, 
ein Bündel, zusammengehalten von einer Emotion.

Der Begriff ist ebenso weit verbreitet wie vielschichtig und mehrdeutig. 
Der Forschungstag von INFAP3 ist deshalb 
der Klärung des Komplexbegriffes gewidmet.

 

Programmablauf

Sonntag, 24. August 2025 
9.00 – 17.30 Uhr

09.00    Begrüßung

09.15     Vortrag – Prof. Dr. habil. Christian Roesler
Die Transformation der Beziehung zwischen Ich 
und Komplex in Traumserien 
– empirische Ergebnisse der Strukturalen Traumanalyse

10.15    Kaffeepause

10.45    Vortrag – Prof. Dr. phil . Verena Kast
    Komplex-Episoden: Brennpunkte in der 
    psychotherapeutischen Arbeit

11.45     Mittagessen mit Postersession

13.45    Vortrag – Dr. phil. Juliane Kärcher & 
    Prof. Dr. phil. Ralf T. Vogel    
    Komplexfokussierte Kurzzeittherapie 

14.30    Vortrag – Dr. phil. Isabelle Meier
    Das Kraftfeld der Grundbedürfnisse  

15.15     Kaffeepause

15.45     Dr. sc. nat. Mario Schlegel & 
    Dr. sc. pth. Christa Futscher
    Werkstattgespräch „Assoziationsexperiment“


16.30     Podiumsdiskussion mit den Referierenden

17.30  Ende

***

Veranstaltungsort
Kongresshaus, Claridenstr. 5, 8002 Zürich
Vortragssaal 1, 1. Stock

Anfahrt und Übernachtung
Das Kongresshaus befindet sich am Bürkliplatz am Zürichsee. 
Siehe https://www.iaap2025.org

Preisgünstige Übernachtungen in Zürich finden Sie auf der website
 https://www.iaap2025.org

Anmeldung 
über www.iaap2025.org
(ab November 2024)

Teilnahmegebühr 20,00 Euro
Für Aus-/Weiterbildungsteilnehmende ist die Teilnahme kostenlos. 

***

Abstracts 

Christian Roesler, Prof. Dr. phil. habil.
Die Transformation der Beziehung zwischen Ich und Komplex 
in Traumserien aus analytischen Psychotherapien 
Für die jungsche Psychotherapie war der Fokus der therapeutischen Arbeit 
immer die Beziehung zwischen dem Ich und dem Unbewussten, 
genauer gesagt, die zentralen unbewussten Komplexe bewusst zu machen 
und das Ich gegenüber diesen Komplexen zu stärken. 
Im Forschungsprogramm Strukturale Traumanalyse (STA) wurde auf der Basis der Analyse 
von ca. 100 Traumserien ein theoretisches Modell entwickelt und empirisch abgesichert, 
welches das genannte Modell der jungschen Psychotherapie wissenschaftlich bestätigt. 
Es wurde eine Typologie von Traummustern entwickelt, die einen klaren Zusammenhang 
zur initialen Psychopathologie der Patienten sowie zum Verlauf der Therapie aufweisen. 
In den Traummustern, die die Anfangsphase der Therapie dominieren, 
lässt sich eine symbolische Darstellung des zentralen pathologischen Komplexes 
der Person identifizieren. Diese Traummuster sind dadurch charakterisiert, dass das Traum-Ich 
bedroht und verfolgt wird und keine Strategie hat, 
sich gegen die Bedrohung zu wehren, oder aber mit einer Anforderung konfrontiert ist, 
an der es scheitert. Bei gelingenden Therapieverläufen zeigt sich typischerweise, 
dass das Traum-Ich zunehmend in eine Konfrontation mit der Bedrohung bzw. Anforderung geht, 
diese schließlich bewältigt und überwindet und das Muster/Motiv daraufhin verschwindet. 
Dies wird verstanden als eine Zunahme der Ich-Stärke und zunehmende Integration 
es ursprünglichen Komplexes. Traummuster der Endphase der Therapie 
sind charakterisiert durch ein starkes Traum-Ich, dessen Handlungen gelingen 
und das zunehmend autonom wird. Diese Erkenntnisse unterstützen nicht nur 
generell das jungsche Psychotherapiemodell, sondern auch spezifische Therapiemethoden 
wie zum Beispiel die Aktive Imagination, bei der die Person darin unterstützt wird, 
mit inneren Anteilen in eine aktive Auseinandersetzung zu gehen. 
*

Prof. Dr. habil. Dipl.-Psych. Christian Roesler, Psychologischer Psychotherapeut, 
Psychoanalytiker (C.G. Jung-Institut Zürich) ist Professor für Klinische Psychologie 
an der Katholischen Hochschule Freiburg und für Analytische Psychologie an der Fakultät für 
Psychologie der Universität Basel, sowie assoziierter Professor Psychotherapiewissenschaft 
an der Sigmund-Freud-Universität Linz. 
Lehranalytiker an den C.G.Jung-Instituten Zürich und Stuttgart sowie am 
Aus- und Weiterbildungsinstitut für Psychoanalytische und Tiefenpsychologisch fundierte 
Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg (DGPT). 
Private Praxis für Psychoanalyse und Paartherapie in Freiburg. Forschungs- und 
Publikationsschwerpunkte: Analytische Psychologie, Paartherapie/-beratung, 
Familienkonflikte und –mediation, 
Narrative Identität und Biographieforschung. 
**

Verena Kast, em. Prof. Dr. phil.
Komplexepisoden: Brennpunkte in der psychotherapeutischen Arbeit 
In einem Vortrag von 1928 sprach CG Jung über die Entstehung von Komplexen: 
„Er (der Komplex) geht offenbar hervor aus dem Zusammenstoss einer Anpassungsforderung 
mit der besonderen und hinsichtlich der Forderung ungeeigneten Beschaffenheit des Individuums“ 
(Jung, GW 6, 1921/1960, § 926).
 Anschließend an diese abstrakte Definition spricht Jung darauf über den Elternkomplex 
als erster Manifestation eines Zusammenstosses. Mit dieser Definition werden der Konflikt
und der Beziehungsaspekt bei der Entstehung des Komplexes ins Zentrum gerückt. 
Durch das Konzept des Episodengedächtnisses (Tulving, 1970) können diese «Zusammenstösse» 
als verinnerlichte emotionsgesättigte Episoden verstanden werden, die weitgehend 
den Alltag bestimmen. Das therapeutische Arbeiten mit und an den Komplexepisoden ist von 
zentraler Bedeutung für die therapeutische Beziehung, für Übertragung und Gegenübertragung, 
für das Verständnis von Träumen und Imaginationen, 
ganz allgemein für das Verständnis von Symbolen als Brennpunkten der Veränderung. 
*
Verena Kast, Prof. Dr. phil., Psychologin und Psychotherapeutin, 
Lehranalytikerin und Supervisorin am C. G. Jung Institut Zürich, Küsnacht. 
Autorin. Hauptinteressen: Vom Umgang mit Emotionen, Imaginationen 
und Träumen in therapeutischen Prozessen.
**

Juliane Kärcher Dr. phil & Ralf T. Vogel, Prof. Dr. phil 
Komplexfokussierte Kurzzeittherapie 
Der Begriff der Kurzzeittherapie ist international uneinheitlich definiert. 
Im deutschen Sprachgebrauch und im psychodynamischen Kontext meint er entsprechend
der im deutschen Versorgungssystem geltenden Psychotherapierichtlinien üblicherweise 
eine psychotherapeutische Intervention von ca. 25, neuerdings auch von 12 bzw. 24 Behandlungsstunden. 
Nach einer Hinführung zum Thema der Kurzzeittherapie und ersten Ideen zu deren Positionierung in der 
Landschaft der Analytischen Psychologie wird eine komplexfokussierte Kurzzeitfallbehandlung sowie 
Möglichkeiten und Grenzen einer Komplexfokussierten Kurzzeittherapie dargestellt. 
*

Juliane Kärcher, Dr. phil., Psychologische Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin (DGPT), 
Lehranalytikerin und Supervisorin (MAP München, Psychodynamisches Institut Nürnberg), 
niedergelassen in eigener Praxis in München.

Ralf T. Vogel, Prof. Dr. phil., Psychoanalytiker und Verhaltens­thera­peut, 
Lehranalytiker (Jung-Institut Zürich, DGPT), habilitiert im Fachbereich Psychotherapiewissenschaft 
an der SFU Wien, Honorarprofessor für Psychoanalyse und Psychotherapie an der HfBK Dresden. 
Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien und niedergelassen in privater Praxis in Ingolstadt.
**

 Isabelle Meier, Dr. phil. 
Das Kraftfeld der Grundbedürfnisse 
«Komplexe springen an», erklärt Jung, sie sind «gefühlsbetont», «geladen» und drängen sich dem
 Bewusstsein, den Gedanken, Gefühlen und dem Handeln auf (Jung, 1934/1995). 
Die Frage ist, woher dieses Kraftfeld stammt und wieso Komplexe so zwingend wirken, 
so dass sie die Ich-Funktionen schwächen und der Persönlichkeit Energie rauben. 
Im Vortrag wird die Hypothese erläutert, 
dass unerfüllte Grundbedürfnisse Komplexe auslösen. Je weniger sie befriedigt wurden, 
desto heftiger sind die Komplexreaktionen. Das symbolische Bild, das in den Komplexepisoden (Kast, 2020) 
verankert ist, ist dabei Dreh- und Angelpunkt der Psychotherapie. Es wird ein Modell vorgestellt, 
das die einzelnen Grundbedürfnisse, die Komplexepisoden und die symbolischen Bilder erfasst, 
sodass daran gearbeitet werden kann, um künftige Komplexfallen besser umgehen zu können. 
*
Isabelle Meier, Dr. phil., ist Absolventin des C.G. Jung Institutes Zürich (1996) und hat außerdem eine 
Ausbildung in Katathym-imaginative Psychotherapie (KIP) sowie Ausbildungen in Kognitiver Verhaltenstherapie 
(bei Klaus Grawe) absolviert. Sie promovierte in Psychologie und Psychopathologie an der Universität Zürich 
und ist Lehranalytikerin, Dozentin und Supervisorin des C. G. Jung-Institutes, Küsnacht. 
Isabelle Meier hat mehrere Publikationen verfasst, darunter Depression (Kohlhammer, 2022; 
zusammen mit Dr. med. G. Roth) und Komplexe und Dissoziationen (Brandes & Aspel, 2017). 
Sie ist Redaktionsmitglied der Zeitschrift „Analytische Psychologie“ und Co-Präsidentin von INFAP3.
 **

Mario Schlegel, Dr. sc nat. ETH & Christa Futscher, Dr. sc. pth. 
Werkstattgespräch «Assoziationsexperiment» 

Das Werkstattgespräch soll die Möglichkeit bieten, das Assoziationsexperiment in seiner Grundidee zu erfahren 
und zu diskutieren, wobei Verbindungen zur biologischen Dimension der Archetypen erkennbar werden können.
*

Christa Futscher, Dr. sc. pth., Mag. pharm., MA. 
Lehranalytikerin und Supervisorin am C.G. Jung Institut in Zürich, 
arbeitet in Assoziationsexperiment-Seminaren an Forschungsfragen mit, 
die die Gegenübertragung in die Auswertung einbeziehen 
und damit den diagnostischen Wert des AE erhöhen.

Mario Schlegel, Dr. sc. nat., Dozent, Lehranalytiker, Supervisor am C. G. Jung Institut Zürich. 
Universitäre Ausbildung als biologischer Anthropologe, 
Schwerpunkt Evolution des Menschen. ETH-Disser­tation an der Schnittstelle zwischen Körper und Geist. 
Die durch seine Forschung mit Assoziationsexperiment gewonnene Wortliste 
wird bis heute in Forschung und Praxis angewandt.

**

 

 

 

 

 

 

 

Kontakt

Co-Präsidentinnen INFAP3

Isabelle Meier, Dr. phil.  Historikerin und Psychologin, Analytische Psychologie nach C.G. Jung und katathym-imaginative Psychotherapeutin. Lehranalytikerin am C. G. Jung-Institut Zürich, Küsnacht
 

Elisabeth Schörry-Volk, AKJP, Supervisorin am 
C. G. Jung-Institut Stuttgart
 

E-Mail: 
infap3@web.de

Anschrift: 
C. G. Jung-Institut Stuttgart
Tübinger Straße 21
70178 Stuttgart

Homepage:
www.cgjung-stuttgart.de

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